Making of

Am Anfang (2011) stand ein Fragebogen: Der europäische Lenkungsausschuss für den Strukturierten Dialog wandte sich an die Mitgliedsstaaten und fragte an, welche konkreten Anliegen von jungen Menschen auf der nächsten EU-Jugendkonferenz berücksichtigt werden sollten. Neben einer Übersetzung der vorgegebenen Oberthemen und Fragen zwischen Englisch und Deutsch (und zurück) standen die Umsetzenden in Deutschland vor der Herausforderung, innerhalb weniger Wochen Positionen und Forderungen von Jugendlichen zusammenzutragen. Möglichst viele der weit verstreuten Einzelprojekte zum Strukturierten Dialog sollten dabei berücksichtigt werden. Schnell wurde uns klar, dass diese Anforderung nur über ein onlinebasiertes Verfahren möglich sein würde – zumal die EU neue Konsultationsrunden nun mindestens jedes halbe Jahr durchführen wollte.

Der von uns online gestellte Fragebogen wurde gut genutzt. Nun stand die Koordinierungsstelle vor einer neuen Herausforderung: Wer entscheidet darüber, welche Beiträge aus Deutschland an die europäische Ebene weitergeleitet werden? Die europäischen Gremien machten klar, dass sie nur einen eng begrenzten Umfang von Beiträgen pro Land berücksichtigen kann.

Aus diesem Problem heraus begannen wir ein Priorisierungsverfahren zu den eingegangen Beiträgen zu entwickeln. Dabei sollte insbesondere die große Vielfalt der Beitragenden berücksichtigt werden. Von großen Gruppenentscheidungen bis zu einzeln übermittelten Vorschlägen von Interessierten ist alles vorhanden. Das angestrebte Ziel ist also ein Priorisierungsverfahren, an dem große Gruppen ebenso wie Einzelpersonen beteiligt werden können. Der administrative Aufwand musste dabei möglichst gering gehalten werden. Gerade Jugendverbände oder größere Projektträger werden durch unterschiedlich bestimmte Personen vertreten und haben unterschiedliche Ansätze, wenn es um demokratische Prozesse geht. Manche bevorzugen sehr basisdemokratische Wege, andere Zusammenschlüsse einigen sich auf ein repräsentatives Modell.

Die Ergebnisse der Abstimmung (ein Ranking) sollten öffentlich zugänglich sein. Auch wollten wir ermöglichen, dass zu allen Beiträgen Reaktionen und Feedback aus Politik und Verwaltung kommen kann. Unser Ziel war damit klar: Jeder Beitrag soll eine nachvollziehbare „Zeitleiste“ bekommen, sofern es Neuigkeiten dazu gab. Neben technischen Herausforderungen und Designfragen (wie soll es aussehen, wie werden Dinge miteinander verknüpft) gibt es natürlich auch eine Menge methodischer Fragen zu klären. Auch muss sichergestellt werden, dass sich irgendjemand um das Eintragen dieses „Follow-up“-Bereichs kümmert. Ihr seht, hier gab und gibt es weiterhin viele Fragen zu klären.

Im Laufe der Jahre entstand aus unserer Eigenentwicklung die Software ePartool, die auch von anderen Projekten und Organisationen genutzt werden konnte. Die EU-Kommission hat sich mehrfach mit uns getroffen und das Konzept für eigene Onlinebefragungen übernommen.

Die Entwicklung wurde durch Mittel des BMFSFJ ermöglicht. Seit März 2016 erfolgt die Weiterentwicklung im Rahmen des Programms »jugend.beteiligen.jetzt – für die Praxis digitaler Beteiligung«. Hierüber werden neben dem ePartool auch weitere digitale Beteiligungstools weiter entwickelt.

Unser Blog informiert euch jederzeit über Neuigkeiten.

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