Wie freie Software entsteht

Ob GIMP, VLC Media Player oder Linux – freie Software begegnet einem im alltäglichen Computerleben häufiger als man vielleicht erwartet. Doch was ist alles nötig, um solch ein Projekt auf die Beine zu stellen?

Jonah Brüchert, Mitentwickler des offenen Messengers »Kaidan« berichtet von seinen Projekterfahrungen.

Open-Source-Projekte beginnen oft als ein kleines Hobby der Entwickler*innen. Mit der wachsenden Bekanntheit des Projektes wachsen sie häufig darüber hinaus, denn die Nutzenden des Projektes wünschen sich meist neue Funktionen und finden Fehler. Auch die Anzahl der Mitwirkenden steigt oftmals und es wird nötig die Ausrichtung des Projektes festzulegen.

Dieser Artikel soll meine Erfahrungen am Beispiel des Projekts Kaidan schildern, das eine Chat-App mit besseren Datenschutzverhältnissen entwickelt. Kaidan war das erste größer angelegte Vorhaben, an dem ich beteiligt war. Auch anderen Beteiligten ging das ähnlich. So haben wir laufend dazu gelernt und auch einige Fehler gemacht, die sich in künftigen Projekten vermeiden ließen. Hoffentlich ist dieser Artikel dabei hilfreich.

Projektorganisation – von Leiten und Leiden

Zur Führung eines Projekts gibt es verschiedene Ansätze. In einigen Projekten ist der oder die Gründer*in eine Art Chef auf Lebenszeit, und entscheidet über Ziele und deren Umsetzung. Während dies den Vorteil einer oft sehr klaren Entscheidungslage hat, ist es auch eine sehr hohe Belastung für die Leitung des Projekts, die sich um alles Organisatorische kümmern muss. Nicht selten stellen diese Menschen irgendwann fest, dass sie gar keine Zeit mehr haben, das zu tun was ihnen eigentlich Spaß gemacht hat – nämlich die Programmierung. Zusätzlich kann dies auch zu einem Gefühl der Ungerechtigkeit bei den weiteren Team-Mitgliedern führen, die zwar vielleicht viel Code beitragen, aber gar nicht mit entscheiden dürfen.

Oft gibt es deswegen eine Art Kompromisslösung, also eine kleine Zahl von Beitragenden, die entweder durch ihre lange Teilnahme am Projekt oder sehr große Beiträge eine Führungsrolle einnehmen. Während dies deutlich gerechter ist, kommt es hin und wieder zu langwierigen Diskussionen oder Streits über die Zielsetzung des Projekts, die sehr kräftezehrend und manchmal sogar abstoßend auf neue Beitragende wirken können.

Die dritte Variante ist eine Umsetzung weitgehend ohne Führung. Oft reguliert sich solch ein Projekt durch soziale Effekte, wie z. B. dadurch, dass neue Mitwirkende oft bei denen, die lange dabei sind, nach Verbesserungsvorschlägen, Überprüfung von Änderungen oder der Meinung fragen.

Der herausragende Vorteil des dritten Ansatzes ist: Selbst wenn der oder die Gründer*in das Projekt verlässt, stellt dies kein grundsätzliches Problem dar. Denn es gibt meist andere Menschen, die seine oder ihre Arbeit übernehmen können. Dadurch kommt es nicht zu einem „Machtvakuum“. Allerdings entsteht manchmal auch eine Unklarheit über das Ziel, was ebenfalls in langen Diskussionen darüber enden kann, welche Funktionen aufgenommen werden sollten und welche nicht.

Kaidan, das Projekt an dem ich beteiligt bin, stellt am ehesten die zweite Variante dar, also die mit einer Gruppe von Entscheidenden. Allerdings hatten wir anfangs wenig Erfahrung mit der Organisation von Projekten, sodass wir uns nicht sicher waren, wie viele Regelungen nötig sind.

In der Entwicklung stellen sich nämlich oft Fragen zu Abläufen, z. B. ob jede Zeile Code erst durch eine*n andere*n Entwickler*in überprüft werden muss. Im Nachhinein lässt sich sagen, dass es vorteilhaft ist, solche Vorgaben von Anfang an festzulegen. Wenn die Frage dann aufkommt, ist sie auf diese Weise einfach zu beantworten und muss nicht schnell und überstürzt entschieden werden.

Öffentlichkeitsarbeit

Eine andere wichtige Aufgabe für den Erfolg eines Projekts ist die Bewerbung, damit potenziell Interessierte davon erfahren. Je nach Zielsetzung und aktuellem Fortschritt der Entwicklung können unterschiedliche Varianten sinnvoll sein.

Nutzende finden Software oft über eine Internetsuche. Es lohnt sich also eine interessante Website mit einer möglichst generell gehaltenen und verständlichen Beschreibung zu veröffentlichen. Um existierende Benutzer*innen über den Fortschritt der Entwicklung und neue Funktionen zu informieren oder Fragen zu beantworten, sind auch Präsenzen in sozialen Medien sinnvoll.

Es ist vorteilhaft, auf der Webseite oder in sozialen Medien ab und zu Status-Updates zu veröffentlichen, da Menschen dadurch regelmäßig an das Projekt erinnert werden. Im Idealfall verbreiten sie die Artikel sogar und sorgen so für eine größere Reichweite und Nutzerbasis.

Um sich mit anderen Entwickler*innen auszutauschen, ist die Teilnahme an Konferenzen mit inhaltlichem Bezug zum Projekt eine nützliche Sache: Während die Teilnahme oft sehr viel Spaß macht, ist es möglich viel von anderen zu lernen und sie über das eigene Projekt zu informieren.

Nutzerbasis pflegen und Projekt ausbauen

Nach ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit werden Softwareprojekte oft schnell in Firmen, Vereinen oder in Privathaushalten eingesetzt. Dann ist es wichtig, dass Community-Pflege und konkrete Weiterentwicklung stattfindet. Deswegen sollte sichergestellt werden, dass nicht nur eine einzelne Person Schreibzugriff auf den Quellcode und die Infrastruktur besitzt. In den harmlosen Fällen hat die Gründer*in sich vielleicht ein neues Projekt oder ein neues Hobby gesucht und hat deswegen keine Zeit mehr, sich darum zu kümmern. Aber auch in Fällen von Krankheit kann dies wichtig werden.

Obwohl Open-Source-Projekte in der Regel über das Internet entwickelt werden, ist es ein großer Vorteil, ab und zu Treffen mit den Beteiligten zu organisieren. Diese Zusammenkünfte werden oft „Sprints“ oder „Hackathons“ genannt. Dort können dann technische Probleme besprochen werden, die Pläne für die Zukunft festgelegt und zusammen neue Funktionen programmiert werden. Natürlich ist es für das Team auch einfach schön, sich mal persönlich zu sehen.

Ein Projekt benötigt Engagement und Geld

Oft stellen Firmen oder andere Institutionen (wie auch z. B. der DBJR im Rahmen von jugend.beteiligen.jetzt), Räumlichkeiten für Sprints zur Verfügung. In einigen Fällen werden die Reisekosten zu solchen Veranstaltungen zum Problem, wenn Entwickler*innen weiter entfernt leben. Glücklicherweise existieren Zusammenschlüsse aus mehreren Projekten, die oft Möglichkeiten gefunden haben, in solchen Fällen zu helfen. Eines davon ist KDE: Es kann Open-Source-Projekten neben anderen Vorteilen auch mit Reisekosten helfen.

Um Entwickler*innen zu ermöglichen, mehr Zeit in das Projekt zu investieren, sammeln viele Projekte Spenden oder beantragen Förderung. Auch für Kaidan haben wir solche Angebote bereits genutzt.

Obwohl die primäre Motivation hinter Open-Source-Projekten häufig der Spaß am Programmieren ist, müssen Entwickler*innen auch Organisationsprobleme lösen und sich um die Benutzer*innen kümmern. Mit den passenden Regelungen kann das aber gut funktionieren und sehr viel Freude bereiten. Bei Treffen außerhalb des Internets kann man dabei auch noch Gleichgesinnte kennenlernen und seine Ideen verwirklichen.

ON/OFF-Event zu Grundlagen, Methoden und Tools digitaler Jugendbeteiligung am 23.09.2020

Seit fast fünf Jahren unterstützt das Projekt jugend.beteiligen.jetzt die verschiedenen Bereiche digitaler Jugendbeteiligung. Am 23.09.2020 laden wir daher zu einem Tag mit Online-Workshops ein, der die Grundlagen, Methoden und Werkzeuge für digitale Beteiligung beleuchtet.

ON/OFF 2020 - Logo der Online-Konferenz

Das Event besteht dafür aus zwei Teilen: Ab 10 Uhr gibt es Inputs der drei Kooperationspartner, die die Grundlagen der digitalen Jugendbeteiligung erläutern und mit euch diskutieren.

Im zweiten Teil ab 11 Uhr können sich die Teilnehmenden auf insgesamt drei Workshops entsprechend ihrer Interessen aufteilen.

  • Im Workshop „Toolkits für digitale Jugendbeteiligung“ probieren Sie kleine Werkzeuge für die digitale Arbeit in Jugendparlamenten oder im klassischen Beteiligungssetting einer Zukunftswerkstatt aus.
  • Der Workshop 2 gibt eine Übersicht über digitale Tools für Jugendbeteiligung und taucht in den Diskurs ein, welche Werkzeuge für welche Bedarfe geeignet sind.
  • Workshop 3 öffnet den Austauschraum über Gelingensbedingungen digitaler Jugendbeteiligung und offene Veranstaltungsformate wie Barcamps.

Die Veranstaltung findet als „Community Event“ im Rahmen der »ON/OFF 2020 Online-Konferenz« für den auf 2021 verschobenen 3. Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit statt.

Eine Anmeldung für die jbj-Veranstaltung ist nicht notwendig. Teilnehmende benötigen einen aktuellen Browser und können sich ab 9:45 Uhr einwählen auf dem BigBlueButton-Seminarserver des DBJR: (https://blue.dbjr.org/b/dbj-c2f-xa9)

Geplanter Ablauf:

09:45 Uhr Ankommen & Technik Check-In

10:00 – 10:45 Uhr Input-Runde & Austausch

11:00 – 12:30 Uhr Workshops

13:00 – 13:30 Uhr Zusammenfassung

jbj-Podcast: Datensouveränität, Open Source & Infrastruktur

Im Podcast von jugend.beteiligen.jetzt geht es um Menschen und Projekte im Themenfeld der digitalen Jugendbeteiligung.

In Folge 14 beschäftigen wir uns mit Open-Source-Projekten und digitaler Infrastruktur: Matthias Haist (DKJS) und Tim Schrock (DBJR) sprechen über die vermeintlich „goldenen“ Käfige von kommerziellen Anbietern und darüber, warum es sich lohnt in der Jugendarbeit die Souveränität über die eigenen Daten zurückzuholen. Open-Source-Software ist längst kein Nerd-Thema, sondern die dahinterstehenden Ideale sind nah an den Zielen der verbandlichen Jugendarbeit.

Diese und weitere Folgen findet ihr auf jugend.beteiligen.jetzt/podcast, sowie bei Spotify und Deezer.

Wir stellen vor: YOPad.eu – unser nagelneuer Etherpad-Server!

Seit mehreren Jahren betreiben wir den Etherpad-Server yourpart.eu. Mit Etherpads kann man sofort gemeinsam losschreiben und parallel chatten, egal wo man sich befindet. Die erfreulich niedrigschwellige Nutzungsmöglichkeit führte dazu, dass der Server sehr aktiv genutzt wurde: Am Ende verzeichneten wir über 60.000 Pads. Leider war der alte Server nun schon einige Monate am Leistungslimit, was sich durch die Corona-Krise und die damit einhergehende Nutzungssteigerung noch einmal verschärft hat.

Yopad.eu ist der Nachfolger von Yourpart.eu

Seit gestern gibt es nun Ersatz. Wir präsentieren Euch den Nachfolger yopad.eu – shiny and new!

Startseite yopad.eu
Beim Anlegen kann man nun auswählen, ob das Pad nach 1 Tag, nach 30 Tagen oder nach einem Jahr Inaktivität gelöscht werden soll.

Wie bisher braucht ihr zum Loslegen nur einen Browser eurer Wahl und einen Namen für eurer Pad, so dass alle darauf zugreifen können. Texte können von beliebig vielen Personen gleichzeitig getippt und verändert werden. Jeder Person ist dabei eine Farbe zugewiesen, so dass man erkennt wer was getippt hat. Ein Chat-Fenster rechts unten erlaubt euch eine Unterhaltung zum Text oder auch zu ganz anderen Themen. Die Unterhaltung bleibt solange erhalten, wie auch das Pad vorhanden ist – also nichts Vertrauliches posten!

Es stehen Formatierungsmöglichkeiten wie Überschriften, Fettung, Unterstreichung und Aufzählungen zur Verfügung. Lediglich die Einbindung von Bildern ist nicht vorgesehen, da dies bei öffentlichen Pads ohne Login schnell zu Urheberrechtsproblemen führen könnte.

Was alles neu ist

Der neue Etherpad-Server ist aber nicht nur der Ersatz für yourpart.eu, er bietet auch zusätzliche Möglichkeiten:

  • Automatisches Löschen: Wenn ein Pad eine Weile nicht mehr genutzt wird, greift das automatische Löschen – ihr könnt euch entscheiden: nach 1 Tag / 30 Tagen / 1 Jahr. Wenn ein Pad mittels direktem Link yopad.eu/p/irgendeinneuespad aufgerufen wird, dann greift automatisch der neue Standardwert von 30 Tagen Inaktivität bis zum automatischen Vergessen. Trotz dieser verbesserten Möglichkeiten empfehlen wir euch natürlich weiterhin nicht, personenbezogene oder vertrauliche Daten in ein Pad zu schreiben. Falls es doch mal geschieht: Im Notfall können wir natürlich weiterhin auf Anforderung einzelne Pads zentral löschen.
  • Tabellen: Pads können nun auch Tabellen beinhalten. Über einen neuen Button im oberen Menü können sie interaktiv eingefügt und bearbeitet werden. (Wichtiger Hinweis 15.04.2020: Das Einfügen von Links in Tabellen funktioniert nicht) [Update 28.04.2020: Das Tabellen-Plugin verursacht dauerhafte Probleme. Es steht derzeit keine Lösung in Aussicht. Daher haben wir uns dazu entschlossen die Erweiterung wieder zu entfernen.]
  • Kommentare: Wenn ihr Textstellen markiert habt, könnt ihr diese mit einem Kommentar und Änderungsvorschlägen versehen, ähnlich zu Microsoft Word oder LibreOffice Writer
  • Zeilennummerierung: links von der Seite
  • Buchstaben und Wörter zählen
  • Import und Export von weiteren Dateiformaten: Hier gibt es die kleine Einschränkung, dass Tabellen nicht mit exportiert werden.
Neue Funktionen im Editor
Rot markiert: neue Funktionen im Editor

Vorsicht mit Uralt-Browsern

Etherpads können generell mit allen üblichen Browsern bearbeitet werden. Allerdings möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass der Microsoft Internet Explorer 11 nicht mehr dazu gehört. Microsoft hat ihn bereits vor vier Jahren durch den Microsoft Edge ersetzt und warnt mittlerweile selbst vor der Nutzung des IE. Unsere Angebote werden entsprechend nicht mehr auf Kompatibilität getestet.

Bekannte Probleme [Update 28.04.2020]

  • Die meisten Probleme wurden von der Tabellen-Erweiterung verursacht. Dieses Modul ist leider sehr fehlerhaft und wir können hier kurzfristig keine Abhilfe schaffen. Daher wird die Erweiterung heute wieder deaktiviert.
  • Die Tabellen-Erweiterung macht noch Probleme. Auf keinen Fall sollte versucht werden Hyperlinks in Tabellen einzutragen, da die Tabelle sich damit beschädigt.
  • Tabellen-Export in Dateien funktioniert nicht. Wir empfehlen Copy & Paste aus dem Pad und Einfügen in die Textverarbeitung eurer Wahl.
  • Der Bearbeitungsverlauf funktioniert nicht zuverlässig.

Was ist mit den alten Pads?

Das bisherige Yourpart.eu wird in den Lesemodus versetzt. Die alten Pads können noch bis Ende August benutzt werden. Dann wird der alte Server endgültig abgeschaltet und alle alten Pads gelöscht.

Die Etherpad-Software wird nicht von uns selbst entwickelt. Dahinter steht ein langjähriges Open-Source-Projekt, über das man unter etherpad.org mehr erfahren kann.

XMPP-Sprint: Livetreffen abgesagt, digital vernetzt geht’s weiter

Eigentlich hätte vom 26.–29. März ein europaweiter XMPP-Sprint stattfinden sollen. Bei diesen „Sprints“ treffen sich Entwickler*innen und Interessierte rund um den freien Standard XMPP. Es werden gemeinsam Fragen diskutiert, Weiterentwicklungen präsentiert und gemeinsam Ideen gesponnen. Leider kann der Sprint in Berlin zur Zeit nicht stattfinden. Schweren Herzens mussten wir daher das Live-Treffen nun absagen.

Einige der Teilnehmenden des XMPP-Sprints im März 2019

Allerdings heißt das nicht, dass die Zusammenarbeit nicht trotzdem stattfindet. Im Augenblick laufen Vorbereitungen, um insbesondere die Vorträge und Präsentationen, die für den Samstagnachmittag geplant sind, über Streaming durchzuführen.

Dabei versteht sich von selbst, dass auch fürs Streaming auf Open-Source-Werkzeuge gesetzt wird: Mit Jitsi zeigt XMPP seine Stärken – Videokonferenzen, Verbindung zur traditionellen Festnetz- und Mobiltelefonie, und ein Etherpad für die Zusammenarbeit während der Videokonferenz. Wie man selbst eine Jitsi-Instanz betreibt, hat Golem.de gestern erläutert: www.golem.de/news/homeoffice-videokonferenzen-auf-eigenen-servern-mit-jitsi-meet-2003-147239.html

Auf der Wiki-Seite zum Sprint unter wiki.xmpp.org/web/Sprints/2020_March_Berlin finden Interessierte weitere Informationen und einen Link zur Chatgruppe des XMPP-Sprints (englisch).

Mitmachen bei der Tool-Entwicklung!

Die Tools, die wir im Projekt jugend.beteiligen.jetzt (mit)entwickeln, stehen alle unter einer Open-Source-Lizenz. Das bedeutet, dass der gesamte Programmiercode eingesehen und verändert werden kann. Schon während der Entwicklung könnt ihr euch einklinken, kommentieren, Fragen und Vorschläge einbringen oder selbst mit Programmcode beitragen. Auch (möglichst konkrete) Fehlerbeschreibungen helfen uns weiter.

Wie die Tools entwickelt werden

Die Entwicklung der Tools wird dabei über eine Versionsverwaltung organisiert. Diese hilft dabei, dass mehrere Personen Funktionen und Code beitragen können, ohne die Arbeit der Anderen aus Versehen zu überschreiben oder zu zerstören. Die populärste Versionverwaltung ist das freie »Git«. Die Entwicklung eines Projekts erfolgt dabei in einem sogenannten »Repository«, also einem digitalen Programm-Depot. Diese Repositorys kann man selbst verwalten, oder man nutzt eine der großen Plattformen hierfür. Bekannt sind Github, Gitlab oder auch Sourceforge. Diese Plattformen bieten neben der reinen Code-Verwaltung noch Zusatzfunktionen wie Wiki-Seiten, einen Issue-Tracker (Probleme und Ideen diskutieren) oder automatisches Analysieren von einigen Sicherheitsmängeln im Programmcode. Nicht alles muss für die Öffentlichkeit bestimmt sein: Projekte können zudem in geschützten Bereichen entwickelt werden.

Hier findet ihr einige der Tool-Repositorys:

Antragsgrün
github.com/CatoTH/antragsgruen/

Barcamptools
github.com/comlounge/camper/

ePartool
github.com/DeutscherBundesjugendring/epartool/

Etherpad (Basis für Yourpart.eu-Server)
github.com/ether/etherpad-lite/

Kaidan XMPP
invent.kde.org/kde/kaidan/

votAR
github.com/DBJRdev/votar/

Wechange.de
github.com/wechange-eg/cosinnus-devops/

Übersetzen statt Programmieren

Wer sich eher mit Fremdsprachen als mit Programmiersprachen auskennt, ist ebenso herzlich willkommen. Wir wollen unsere Tools in weiteren Sprachen zur Verfügung stellen – und bei den bereits bestehenden Übersetzungen kommen durch neue Funktionen ja auch immer neue Beschriftungen und Texte hinzu.

Auch die Übersetzungsdateien finden sich in den Repositorys. Je nach Tool unterscheiden sich jedoch die Arten, wie Übersetzungen am besten bearbeitet (oder bei zusätzlichen Sprachen: angelegt) werden. Wir helfen gerne beim Einstieg – meldet euch einfach!

Antragsgrün
github.com/CatoTH/antragsgruen/tree/master/messages

Barcamptools
github.com/comlounge/camper/tree/master/camper/translations

ePartool
github.com/DeutscherBundesjugendring/epartool/tree/master/install/languages

Etherpad (Basis für Yourpart.eu-Server)
github.com/ether/etherpad-lite/tree/develop/src/locales

Kaidan XMPP
invent.kde.org/kde/kaidan/tree/master/i18n

Wechange.de
github.com/wechange-eg/cosinnus-devops/tree/master/devops/locale

Die Augmented-Reality-App votAR ist bisher noch nicht für Mehrsprachigkeit vorbereitet.

Ankündigung: XMPP-Wochenende im März 2020 in Berlin

Ein Jahr nach dem letzten XMPP-Sprint in Berlin laden wir vom 26.-29. März 2020 wieder zu einem Treffen für Entwickler*innen und Interessierte rund um XMPP ein. Ziel des Treffens ist es, möglichst viele Programmierer*innen und Nutzer*innen zusammenzubringen, um an neuen Funktionen zu arbeiten, bestehende Nutzeroberflächen gemeinsam zu diskutieren und XMPP als offenen Standard voran zu bringen.

Für Entwickler*innen geht’s optional bereits am Donnerstag los, reine XMPP-Nutzer*innen sind ab dem Freitagnachmittag herzlich willkommen. Für Neueinsteigende werden wir je nach Anmeldezahl einen eigenen Einstiegsworkshop anbieten.

Seminarsprachen werden Englisch, Deutsch und alle anderen sein, auf die man sich in kleiner Runde verständigt – also keine Angst!

Die Teilnahme ist kostenlos, Essen und Getränke werden gestellt. Wir bitten allerdings um eine Anmeldung mit kurzer Beschreibung des Vorwissens an digital@dbjr.de. Die Programmierer*innen erhalten auf der Sprint-Seite auf xmpp.org weitere Informationen.

Was ist XMPP?

Bei XMPP/Jabber handelt es sich um einen offenen Standard für Chat und Messaging, bei dem die Nutzer*innen unabhängig von geschlossenen und kommerziellen Systemen (z.B. WhatsApp) sind. Ähnlich wie bei Telefon, Post oder E-Mail spielt es bei XMPP keine Rolle, über welchen Anbieter man teilnimmt. Und man hat die freie Wahl der Werkzeuge, also über welche Apps/Programme man mit Anderen kommunizieren möchte.

Onlinekurs »Alles was Recht ist« zu digitaler Jugendbeteiligung

Die Kolleg*innen in unserem Partnerprojekt bei IJAB haben einen Online-Kurs zu Rechtsfragen rund um digitale Partizipation aufgesetzt. Dieser MOOC (Massive Open Online Course) ist für Teilnehmende kostenfrei und beginnt am 14. Oktober. Später einsteigen ist natürlich ebenfalls möglich.

Um was geht’s?

Der MOOC vermittelt Grundlagenwissen zu rechtlichen Fragen, die relevant werden, wenn Jugendliche digital beteiligt werden. Für die Umsetzung gibt es Hilfestellungen, gute Beispiele und Tipps von Expert*innen aus der Praxis. Interaktive Elemente runden den Kurs ab.

Die Teilnahme am Kurs ist auf vier Wochen angelegt. Ungefähr zwei Stunden Arbeitsaufwand pro Woche solltet ihr einplanen. Am Ende erhalten die Teilnehmenden ein Weiterbildungszertifikat.

Wer hat den Kurs entwickelt?

Das Projekt jugend.beteiligen.jetzt ist Initiator und Mitgestalter des Online-Kurses zum Thema digitale Beteiligung (kurz: jbjMOOC). Gemeinsam mit Kristin Narr, Medienpädagogin, und Verena Ketter, Professorin für Medien in der Sozialen Arbeit an der Hochschule Esslingen, wurde das Konzept für den jbjMOOCrecht erarbeitet. Der jbjMOOCrecht setzte bereits in der Konzeptions- und Planungsphase auf die Beteiligung und die Mitgestaltung junger Menschen. Studierende der Hochschule Esslingen produzierten partizipativ in einem Seminar innerhalb des Sommersemesters 2019 die Videos und stellen ihre Erfahrungen mit den Anwendungen als Videotutorials zur Verfügung.

Hier geht’s zur Anmeldung auf der Plattform oncampus »

Public Money, Public Code @ Nextcloud

Am kommenden Wochenende sind wir vor Ort bei der Nextcloud-Konferenz. Tim Schrock wird einen Lightning Talk darüber halten, wie Digitalisierung mit Nextcloud in Verbänden funktionieren kann und auf welche Herausforderungen man stößt. Außerdem werden wir vertreten sein auf der Podiumsdiskussion zu »Public Money, Public Code«. Wir werden mit anderen Akteur*innen darüber diskutieren, ob durch Steuergelder finanzierte Software nicht generell als freie Software veröffentlicht werden sollte.

Zum Einstimmen gibt es von der Free Software Foundation Europe einen kurzen Informationsclip (auf Deutsch):

CC-BY Free Software Foundation Europe fsfe.org / publiccode.eu/de/ & motionensemble.de

Übrigens: Wer es nicht selbst zur Nextcloud-Konferenz an die TU Berlin schafft, kann die Konferenz auch im Livestream oder später auf Youtube verfolgen. Mehr Informationen dazu findet ihr unter https://nextcloud.com/blog.

Trefft uns auf der Jugendmeile im BMFSFJ!

Wie in vergangenen Jahren präsentiert sich unser Projekt »jugend.beteiligen.jetzt – für die Praxis digitaler Partizipation« mit einem Stand auf der Jugendmeile. Die »Jugendmeile« ist Teil des Tags der offenen Tür der Bundesregierung und wird direkt vor dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aufgebaut.

Bei uns könnt ihr verschiedene Mixed-Reality-Beispiele ausprobieren, euch mit VR-Brillen interaktiv am Stand bewegen und in einem spielerischen Format die derzeitigen Möglichkeiten von Virtual und Augmented Reality sowie 360°-Aufnahmen kennenlernen. VR-Brillen zum selbst Zusammenbauen können Besucher*innen als Give-away mit nach Hause nehmen.

Grafik: BMFSFJ

Gemeinsam mit »U18 – Die Wahl für Kinder und Jugendliche« haben wir zudem eine Stempelkarten-Aktion vorbereitet: Teilnehmende können sich nach dem Besuch verschiedener Stände zur Belohnung ein Getränk abholen und sich in unserem Chill-Out-Bereich ein wenig vom Trubel der Jugendmeile erholen.

Besucht uns 17./18. August von 10 – 18 Uhr am jbj-Stand in der Jugendmeile, Glinkastraße, Berlin. Wir freuen uns auf Gespräche, Gedankenaustausch und Diskussionen mit euch!

Das ganze Programm der Jugendmeile findet ihr auf der Website des Ministeriums: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/hallo–familienpolitik-/137564