Digitale Tools und Mehrsprachigkeit – ePartool

Das ePartool ist ursprünglich für die deutsche Umsetzung des europäischen Strukturierten Dialogs mit der Jugend entwickelt worden. Allerdings gab es bereits vor drei Jahren mehrere Gespräche mit der EU-Kommission, da sie Ideen und Teile des ePartools für europäische Konsultationen übernehmen wollten. Auch aus diesem Grund begannen wir damit, das ePartool besser darauf vorzubereiten, dass es auch in mehrsprachigen Szenarien eingesetzt werden kann.

Kern einer Internationalisierung bzw. Lokalisierung für verschiedene Sprachen sind Sprachdateien. Das bedeutet, dass einzelne Meldungen des Systems, Buttons, Beschriftungen usw. nicht direkt im Quelltext der Programmierung zu finden sind, sondern über Platzhalter die jeweils ausgewählte Sprachversion „eingestempelt“ wird. Zur Übersetzung muss später also nur die einzelne Sprachdatei überarbeitet und nicht die gesamte Programmierung durchsucht werden.

Screenshot Testversion Tschechisch

Bei Mehrsprachigkeit müssen auch die verfügbaren Schriften alle notwendigen Zeichen abdecken, sonst sieht’s schnell komisch aus.

Derzeit wird das ePartool in mehrere Sprachen übersetzt: Neben der bestehenden deutschen und englischen Version sind Übersetzungen ins Französische, Spanische, Polnisch, Tschechische, Russische und sogar ins Arabische bereits recht weit fortgeschritten. Wie immer liegt der Teufel im Detail.

  • Die Konzepte hinter den verschiedenen Begriffen im ePartool müssen für die Übersetzenden nachvollziehbar sein. Und dann müssen sie noch einen guten Begriff in ihrer Zielsprache finden. Hier sind auch die späteren Nutzergruppen zu berücksichtigen. Solche Fragen müssen wir uns auch in der deutschen Entwicklung immer wieder stellen: Ist „Konsultation“ ein guter Ausdruck oder wäre „Beteiligungsrunde“ besser zu verstehen?
  • Sprachen benötigen eine unterschiedliche Anzahl von Buchstaben, um Dinge auszudrücken. Reicht hierfür stets der Platz?
  • Was ist in der jeweiligen Sprache üblich: Werden die Nutzer*innen direkt angesprochen oder formuliert man Systemmeldungen eher in der dritten Person?
    – Die Darstellung von Datum und Uhrzeitangaben oder Zahlen (Tausender/Dezimalstellen) sind sehr unterschiedlich.
  • Screenshot Testversion Russisch

    Manche Sprachen benötigen mehr Buchstaben als andere.

  • Welche Auswirkungen haben Übersetzungen auf die Gestaltung das „Graphical User Interface“ (Nutzeroberfläche)? Gerade wenn man wie im Arabischen von rechts nach links schreibt, sind auf europäische Sprachen ausgerichtete Pfeile und Grafiksymbole möglicherweise gar nicht mehr passend.
  • Überlegt werden muss auch, wie weit die Mehrsprachigkeit gehen soll: Ist der bestehende Sprachumschalter im Adminbereich ausreichend oder sollen Nutzer*innen selbst die Sprache für sich umschalten können? Was passiert mit den Inhalten, die nur einsprachig verfügbar sind?

Wir widmen uns Stück diesen Aufgaben, damit das ePartool und bald auch die anderen Tools in vielen Sprachen nutzbar werden. Wenn ihr uns bei der Übertragung in weitere Sprachen unterstützen wollt, sprecht uns gerne an!

Was ist eigentlich… »einfache Sprache / leichte Sprache«?

Frage: Auf Internetseiten findet man immer wieder einen Hinweis auf „einfache“ oder „leichte“ Sprache. Was verbirgt sich dahinter?

Antwort: Die Begriffe „einfache“ Sprache“ und „leichte Sprache“ klingen sehr ähnlich, beschreiben aber unterschiedliche Dinge.

Einfache Sprache ist relativ nahe an der Standardsprache und richtet sich an Menschen, die zwar lesen können, aber Probleme beim Verstehen von komplexeren Texten haben. Zielgruppe sind neben Personen mit kognitiven Einschränkungen auch Personen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist. Umfangreiche Sachverhalte können dargestellt werden, indem der Text in mehrere Sätze aufgebrochen wird.

Leichte Sprache wiederum wendet sich an Menschen, für die schon Lesen und Schreiben schwierig ist. Anders als die einfache Sprache gibt es hierfür konkrete Regeln, die seit 2006 vom Netzwerk Leichte Sprache herausgegeben werden: http://www.leichtesprache.org/images/Regeln_Leichte_Sprache.pdf. Abstrakte Begriffe oder Metaphern werden vermieden. Wenn Fremdwörter unumgänglich sind, werden sie erklärt. Auch werden Wortzusammensetzungen anders als in der Standardsprache durch Trennstriche unterteilt. Sätze sollen insgesamt sehr kurz sein.

Regeln für leichte und einfache Sprache sowie Vergleichstexte finden sich bei der Aktion Mensch: https://www.aktion-mensch.de/magazin/themen-dossiers/leichte-einfache-sprache/regeln-leichte-einfache-sprache.html